Das Jägerdenkmal auf dem Grünten ist aus dem Allgäu nicht mehr wegzudenken. Unübersehbar steht es auf dem Grünten, dem Wächter des Allgäus, genauer gesagt, auf dem Übelhorn (1738 m). Am 31. August 1924, also vor 100 Jahren, wurde das Denkmal bei stürmischem Wetter eingeweiht. Mehrere hundert Besucher nahmen daran teil.

Erbaut wurde das Jägerdenkmal durch die Kriegskameradschaft ehem. 3er-Jäger mit Sitz in München zur würdigen Erinnerung an die 3000 Gefallenen und Vermissten des Jägerregiments 3 im 1. Weltkrieg. Bereits 1921 wurde der Architekt Bruno Biehler, München, von der Kriegskameradschaft mit der Planung eines Denkmals beauftragt; er war als Leutnant der Reserve Angehöriger des Jägerregiments 3. Die Anregung für die Gestaltung des Denkmals bekam Biehler während einer Reise nach Tibet, wo er die „ Tschorten“, buddhistische Sakralbauten, gesehen hatte. Da Immenstadt ab Juni 1915 Garnison der Schneeschuh-Ersatzabteilung für die bayerischen Bataillone des Jägerregiments 3 war, dachte man zunächst daran, das Denkmal auf dem Steineberg in der Nagelfluhkette zu errichten. Nachdem es dort aber Schwierigkeiten gab, wurde der Vorschlag des damaligen Bürgermeisters von Rettenberg, Otto Berkmann, angenommen, als Standort für das Denkmal den Grünten vorzusehen.

Großes Kopfzerbrechen bereitete von Beginn an die Finanzierung des Vorhabens. Aber mit nach heutigen Maßstäben unvorstellbarem persönlichem und finanziellem Einsatz der ehemaligen 3er-Jäger bzw. deren Angehörigen konnte der Bau trotz der damals einsetzenden Hyperinflation gesichert werden. Die Gemeinde Rettenberg stellte mit ihren Bürgern kostenlose Dienstleistungen zur Verfügung und verminderte dadurch in besonderer Weise den Finanzierungsdruck. Aber auch der Stadtrat Immenstadt und der Gemeinderat Sonthofen gaben Zuschüsse zum Bau.

Im Mai 1923 wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Zunächst mussten durch Sprengungen und Wegebau die Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Das Finden von Sandadern auf dem Grünten machte erhebliche Schwierigkeiten. Zahlreiche Sprengungen waren erforderlich, um die Plattform für das Denkmal herzustellen. Anfang August 1923 ist das Fundament für das  Denkmal fertiggestellt.  Ab Mitte Juli 1924 wird am Denkmal weitergebaut. Unter heute kaum noch vorstellbaren Mühen wurden das erforderliche Baumaterial, Gerüststangen und die Werkzeuge über die Kammeregg-Alpe und die Grüntenalpe soweit wie möglich mit Pferdefuhrwerken bzw. Tragtieren der Kemptener Gebirgsjäger transportiert. Schließlich musste es noch zu Fuß bis zur Baustelle gebracht werden. 70 Tonnen Material sollen so transportiert worden sein. Der Transport von Steinen und Zement wurde durch den Bau von zwei kleineren, handbetriebenen Materialbahnen erleichtert.

Mitte August 1924 ist das Denkmal fertig gestellt und wird am 31. August eingeweiht. Lediglich der Gedenkraum konnte wegen fehlenden Geldes noch nicht eingerichtet werden.

Erhalt des Denkmals

In ausgesetzter Lage wie auf dem Grünten muss ein Bauwerk ständig überwacht und instand gehalten werden. Diese Arbeiten wurden zunächst durch die Kriegskameradschaft und die Gemeinde Rettenberg übernommen. Spätestens seit 1952 gab es den Grüntendenkmal-Erhaltungsverein e. V. München, dessen Satzungsziel es war, das Denkmal auf dem Grünten zu betreuen und vor dem Verfall zu bewahren.

Am 14. September 1958 wird das Grüntendenkmal nach einer gründlichen Sanierung dem Grüntendenkmal-Erhaltungsverein   e. V., Sonthofen, übergeben. Kleinere Schäden und sonstige notwendige Arbeiten werden ständig durch den Denkmalwart bzw. im Rahmen von Arbeitseinsätzen des Erhaltungsvereins erledigt. 1983, 1992 und 1999 mussten allerdings wegen der Schadensumfänge Firmen mit der Sanierung beauftragt werden. Zuletzt war 2018 unter Federführung des 1. Vorsitzenden des Erhaltungsvereins eine Generalsanierung des Jägerdenkmals in der Größenordnung von ca. 74.000 € notwendig geworden. Der Erhaltungsverein konnte die mit dem Erhalt des Denkmals verbundenen Kosten nur deshalb stemmen, weil von Seiten des Landratsamtes, der Stadt Sonthofen und der Gemeinden Rettenberg und Burgberg sowie der Hörnerdörfer großzügige finanzielle und materielle Unterstützung gewährt wurde. Auch der Bayerische Rundfunk und die Bundeswehr halfen und helfen bis heute in besonderem Maße. Schließlich leisten die Mitglieder des Erhaltungsvereins sowie Gönner und Freunde mit ihren Beiträgen und Spenden einen erheblichen Beitrag zur Finanzierung der notwendigen Arbeiten.

Das Jägerdenkmal ist zu einem lebendigen Ort der Mahnung und des „Denk-mal“ geworden und soll zu seinem 100. Geburtstag gebührend gefeiert werden.

Programm:

Samstag, 31. August 2024:              Tag des Offenen Denkmals bei jeder Witterung, Führungen: 12.00 bis 15.00 Uhr mit Freibier für die Mitglieder des Grüntendenkmal-Erhaltungsvereins

Samstag, 07. September 2024:        76. Grüntentag – 17.00 Uhr Gedenkfeier am Gemeinschaftskreuz im Friedhof der Stadt Sonthofen

Sonntag, 08. September 2024:        10.30 Uhr Gedenkgottesdienst am Jägerdenkmal auf dem Grünten bei jeder Witterung, Gedenkansprache: Oberst Tim Richardt, Sonthofen

10.30 Uhr Gedenkgottesdienst in der Pfarrkirche St. Michael in Sonthofen mit anschl. Kranzniederlegung an der Kriegergedächtniskapelle

14.00 Uhr Kameradschaftsnachmittag im Brauereigasthof „Engel“ in 87549 Rettenberg, Burgbergerstr. 9

Samstag,12. Oktober 2024:             19.00 Uhr Festabend anlässlich 100 Jahre Jägerdenkmal, Bernardi Bräu Bier Alp in 87549 Rettenberg / Kranzegg, Kammeregger Weg 7 für geladene Gäste, Gönner und Mitglieder des Grüntendenkmal-Erhaltungsvereins

Der Verein freut sich über jedes neue Mitglied, welches den Verein unterstützt. Möchten auch Sie Mitglied/Förderer werden? Die Beitrittserklärung können Sie sich hier downloaden und per Post an 1. Vorstand Alfons Kögel, An der Schanz 2, 87545 Burgberg senden oder per Mail an info@gruentendenkmal.de